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Liebe Eichhörnchengemeinde,

*english version down below*
die erste gute Nachricht: Wir haben den Januar 2021 überlebt! Jetzt werden die Tage heller und für alle die, die wie ich in Wohnungen feststecken: wird schon!
Zur Struktur dieses Newsletters werde ich am Anfang random Dinge auflisten, die bei mir gerade passieren und danach von einem größeren Projekt erzählen. Kurz vorab: Die Bilder, die ich mit euch teile sind meistens unveröffentlicht und erstmal exklusiv für euch bestimmt. Ich habe Lust Dinge mit euch zu teilen, die bewusst noch nicht ganz fertig gekocht sind und euch an meinem Prozess teilhaben zu lassen.
Also, los gehts!
Weirdes neues Hobby:  Morsen lernen (Werde es wahrscheinlich niemals benutzen, aber es hat etwas sehr meditatives)
Bücher, die ich gerade lese: 
1. „Alchemy - The suprising power of ideas" von Rory Sutherland  (macht mir sehr gute Laune) Ein Buch gegen Logik
2. „Der Heros in tausend Gestalten" von Joseph Campell (reread - habe ich vor zehn Jahren das erste mal gelesen und fand es sehr hilfreich: mal sehen.) Ein Standardwerk der Heldenforschung
3. „Gesellschaft der Angst" von Heinz Bude (reread - aus gegebenem Anlass - nicht mehr so gut wie beim ersten mal, aber sehr spannende Querverweise) Über Populismus, Verbitterung und was uns die Selbstverwirklichung einbrockt.
Geisteszustand:  Zwischen euphorisch und hibbelig. Ich weiß nicht wie es euch geht, aber letztes Jahr im April dachte ich noch, dass so ein Lockdown ja ganz schön sein kann, um endlich die Dinge zu tun, die liegen geblieben sind. 
Liegengebliebenes ist nun entweder fertig, oder so ätzend, dass ich es niemals fertig machen werde. Es wird Zeit für Neues!
Neues Lieblingsequipemt:  Aputure MC Lightpanel (Für alles und immer in der Hosentasche, Feuerwerk auf Knopfdruck und vom Telefon programmierbar)
Ausstellungen/Veröffentlichungen: Keine. Nirgends. Vor einigen Jahren haben mir diese Phasen immer Angst gemacht, weil ich dachte das wars jetzt. Heute gehe ich davon aus, dass es auch wieder anders wird und konzentriere mich auf die Arbeit. 
Projektvorstellung:  Im August letzten Jahres habe ich einige Tage in der Nähe von Peine verbracht, um mit der großartigen Unterstützung meiner Assistentin Enza Zahn ein Fotoprojekt zu starten. „Lasting, not lasting“ ist der Versuch Veränderungsprozesse auf dem Dorf einzufangen. Ich bin der Frage nachgegangen, an welchen Stellen der Zirkel der ewig gleichen Prozesse durchbrochen wird. Zum einen hat mich interessiert, wo alte Traditionen sterben und der Schmerz der damit verbunden ist, zum anderen wo sich neue Wege finden, die eine Bereicherung darstellen. Es ist eine Wanderung zwischen alten Routinen und den Neuerungen unserer Zeit, die sich einschleichen. Auch die Realität des Klimawandels ändert hier Abläufe und stellt Altes gezwungenermaßen in Frage. Nach den ersten Tagen nächtlicher Ausflüge haben sich drei Säulen herausgeschält: Menschen, Tiere und Korn. Jedes hat seine eigene Bildsprache und seine eigene Geschichte. 
Weil es der Teaser schon vorweg genommen hat kommen heute die Tiere. Ja, die meisten sind tot, das hat sich so ergeben. Vor allem deshalb, weil ich als Stadtmensch den Anblick von toten Tieren selbst gar nicht gewohnt bin. Hier ist mir aufgefallen, wie weit ich eigentlich entfernt bin von dem was in der Welt passiert und auch von dem was ich esse. Natürlich hat jedes einzelne Bild seine Geschichte und seinen Kontext, ich möchte es aber bei den Bildtiteln belassen. Ihr findet die Bilder unten. Keine Angst, die Tiere sind das dunkelste Kapitel. 
Titel:
1. Ein Reh blieb während der Paarungszeit im Zaun des stillgelegten Krankenhauses hängen. Er muss eine Weile damit gekämpft haben. Der Zaun schützt ein Gebäude, in dem es schon lange nichts mehr zu holen gibt.
2. Beste Kumpel: mein Bruder und sein Pferd. Eine wunderbare Freundschaft
3. Das Huhn, das eine Beerdigung verdiente. Nach 5 Jahren und fast 1000 Eiern hat dieses Huhn mehr verdient als den Mülleimer.
4. Ein Hase in seinem Käfig starb später an einer unbekannten Nervenkrankheit.
5. Mann mit Pferd, schwimmend. Das Pferd wurde später von einem Wolf getötet. Die Wölfe kamen vor ein paar Jahren nach Deutschland zurück, nachdem sie über hundert Jahre verschwunden waren. Ein schwieriges Thema.
6. Tote Ratte, hängend. Unbekannt.
7. Eine Maus, gefangen von einer Katze, erschlagen von einem Menschen, der das intensive Spiel der Katze nicht ertragen konnte.
8. Was auf Menorca passiert: Ein Mann und sein Hund.
9. Ein junges Schwein in seinem Käfig
10. Tote Ratte, liegend. Eine weitere unbekannte Ratte.
11. Rehknochen, gefunden in einem kleinen Wald
12. Kriegerisches Pferd: Natürlich nur ein Pferd mit Decke, aber für mich als Laie eindeutig ein Krieger.
Soviel erstmal von mir. Mich interessiert natürlich besonders wie die Bilder auf euch wirken, und welche etwas mit euch machen. Da ich noch keine Ahnung habe wie viele Leute tatsächlich antworten behaupte ich mal, dass ich auf jede Antwort persönlich antworte. Ob ich diesen Vorsatz über den ersten Newsletter hinaus beibehalten kann, sage ich euch beim nächsten mal. 
Bis dahin wünsche ich euch alles Liebe.
Lara
english version
Dear squirrel community,
the first good news: we survived January 2021! Now the days are getting brighter and for all those who are stuck in apartments like me: it'll be alright!
For the structure of this newsletter I will randomly list things that are happening in my life at the beginning and then talk about a bigger project. First of all: The pictures I share with you are mostly unpublished and for now exclusively for you. I feel like sharing things with you that are deliberately not quite cooked yet and let you participate in my process.
So, here we go!
Weird new hobby: learning morse code (Will probably never use it, but there's something very meditative about it).
Books I'm reading right now:  
1. "Alchemy - The suprising power of ideas" by Rory Sutherland (makes me feel very good) A book against logic
2. "The Hero in a Thousand Forms" by Joseph Campell (reread - I read it the first time ten years ago and found it very helpful: let's see). A standard work of hero research
3. „Gesellschaft der Angst“ by Heinz Bude (reread - for a given reason - not as good as the first time, but very exciting cross-references) About populism, bitterness and what self-fulfilment gets us into.
State of mind: Between euphoric and jittery. I don't know about you, but last year in April I still thought that such a lockdown can be quite nice to finally do the things that have been lying around. 
Things that have been left undone are now either done, or suck so much that I will never finish them. It's time for something new!
New favorite Equipment: Aputure MC Lightpanel (For everything and always in my pocket, fireworks at the touch of a button and programmable from my phone).
Exhibitions/Publications: None. Nowhere. A few years ago, these phases always scared me because I thought that was it. Today I assume that it will be different again and concentrate on the work. 
Project introduction:  Last August I spent a few days near Peine; Lower Saxony, Germany, to start a photo project with the great support of my assistant Enza Zahn. "Lasting, not lasting" is an attempt to capture processes of change in the village. I followed the question, at which point the circle of processes is broken or renewed. On the one hand I was interested in where old traditions die and the pain that comes with it, on the other hand where new ways are found that are an enrichment. It is a migration between old routines and the innovations of our time that creep in. The reality of climate change is also changing routines there, forcing old things to be questioned. After the first few days of nocturnal excursions, three themes emerged: People, Animals and Grain. Each has its own visual language and its own story. 
Because the teaser already anticipated it, here come the animals today. Yes, most of them are dead, that's how it turned out. Mainly because as a city girl I'm not used to the sight of dead animals myself. Here I noticed how far away I actually am from what happens in the world and also from what I eat. Of course, each individual image has its story and its context, but I want to leave it at the image titles. You find the images up front. Don't worry, the animals are the darkest chapter. 
Titles:
1. A deer stuck at the fence of the disused hospital during mating season. He must have fought it for a while. The fence protects an empty building.
2. Best buddies: my brother and his horse. A beautiful friendship
3. The chicken that deserved a funeral. After 5 years and almost 1000 eggs, this chicken deserved more than the trash can.
4. A bunny in his cage later died from an unknown neuro disease.
5. A man taking a swim with his horse. It later was killed by a wolf; The wolves came back to Germany a few years ago after they were gone for over a hundred years. It’s a difficult topic.
6. Dead rat, hanging. Unknown rats are dying plentiful.
7. A mouse, caught by a cat, slayed ba a human, because they could not stand the intense playing the cat had intended.
8. What happens in Menorca: A man and his dog.
9. A young pig in his cage
10. Dead rat, lying. Another unknown rat.
11. Deer bones, found in a little forest
12. Warrior horse: Of course, it's a nice horse, wearing a blanket, but for me it looked so fierce.
This is it for now. I am of course particularly interested in how the images affect you, and which one does something with you. Since I still have no idea how many people actually answer I claim that I personally answer to each response. Whether I can keep this resolution beyond the first newsletter, I'll tell you next time. 
Until then, I wish you all the best.
Lara
PS: The english version is the translated one. If this is unreadable, give me a hint.

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